Wehrmauer

Die Wehrmauer, die mit dem westlichen Teil des Castel Grande verbunden war, fungierte als Talsperre im Tessiner-Tal, wodurch das Herzogtum Mailand die Kontrolle über zahlreiche Alpenpässe ausüben konnte.

Obwohl die Ursprünge dieser mächtigen Mauer nicht genau dokumentiert sind, wurde eine erste Sperrmauer wahrscheinlich nach der Eroberung der Festung Bellinzona durch die Visconti im Jahr 1340 errichtet. Erst in den 1580er Jahren, zu Zeiten der Sforza, wurde die Wehrmauer angesichts der steigenden Expansionsbestrebungen der Konföderierten deutlich verstärkt und ausgebaut.

Durch den Bau einer zweiten Mauer wurde die Wehrmauer verdoppelt und es entstanden die beiden heute noch sichtbaren Durchgänge: ein überdachter, etwa 4 m hoher Durchgang und ein äusserer, oberer Gang mit Zinnen und Maschendraht.
Die Wehrmauer diente nicht nur zur Verteidigung und Überwachung, sondern war mit ihrem Tor auch ein wichtiger Kontrollpunkt für Waren, die Bellinzona passierten und für andere Märkte der Region bestimmt waren. Im 15. Jahrhundert hatte die Wehrmauer einen eigenen Kastellan, der – nicht immer erfolgreich – darüber wachte, dass die Mauer nicht zu Kriegs- oder Schmuggelzwecken passiert wurde.

Im Jahr 1489 wurde auf Befehl des Herzogs Ludovico Sforza eine Brücke – auch Ponte della Torretta genannt – errichtet. Diese sollte das Tal von Castel Grande bis zum rechten Ufer des Flusses Tessin abriegeln. Die etwa 800 m lange, imposante Festungsanlage wurde durch die Überschwemmung des Tessin im Mai 1515 schwer beschädigt, wobei die Brücke und ein etwa 150 Meter langer Abschnitt der Wehrmauer zerstört wurden.

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