Sasso Corbaro
Etwa 600 Meter südöstlich von Bellinzona befindet sich auf dem höchsten Punkt des Felsens mit den Befestigungsanlagen von Bellinzona die Burg Sasso Corbaro. Sasso Corbaro wurde ab 1506 auch als Burg Unterwalden und ab 1818 als Burg Santa Barbara bezeichnet. Die Burg erscheint als typische Sforza-Festung, deren Mauern sich im Wesentlichen auf eine geometrische Figur reduzieren. Das Bauwerk weist nämlich einfache Linien auf: Es hat einen quadratischen Grundriss und umschliesst einen kleinen Hof, die Gebäude, zwei Ecktürme – der Bergfried und der Aussichtsturm – und den zinnenbewehrten Wehrgang. Im Gegensatz zu den anderen Festungen in Bellinzona, die im späten Mittelalter zu einer einzigen Befestigungsanlage wurden, zeigt sich die Burg als einzelnes und nach allen Seiten hin alleinstehendes Gebäude.
Die Burg von Sasso Corbaro ist auch die einzige der drei Festungen von Bellinzona, deren genauer Baubeginn bekannt ist. Obwohl belegt ist, dass es seit Ende des 14. Jahrhunderts einen Kontroll- und Beobachtungsturm gibt, wurde erst in den ersten Monaten des Jahres 1479 mit dem Bau der heute noch erhaltenen Burg begonnen. Um den immer stärker werdenden Einfällen der Konföderierten in Bellinzona entgegenzuwirken, wurde die Burg auf Befehl des Herzogs vom berühmten florentinischen Architekten Benedetto Ferrini, der im Herbst desselben Jahres an der Pest starb, mit grosser Eile gebaut. Die Arbeiten wurden schliesslich von dem herzoglichen Ingenieur Gabriele Ghiringhelli abgeschlossen.
Neben dem wesentlichen Verteidigungszweck wurde die Burg Sasso Corbaro auch als Gefängnis genutzt. In diesem Zusammenhang ist ein Ausbruch im Jahr 1494 dokumentiert.