Montebello
Montebello wurde – zeitlich gesehen – als zweite Burg von Bellinzona errichtet. Montebello wurde im Spätmittelalter oft als „kleine“, „neue“ oder „mittlere“ Burg bezeichnet und 1506 in „Burg Schwyz“ und – nach 1818 – in „Burg von San Martino“ umbenannt.
Die Burg auf dem Montebello-Hügel befindet sich etwa 90 Meter über der Stadt und besteht aus einer unregelmässigen, leicht länglichen Anlage, die durch mehrere Mauern unterteilt wird und Ende des 13. Jahrhunderts von der ghibellinischen Familie Rusca aus Como zu Wohnzwecken errichtet wurde.
Im Jahr 1335 ging Montebello mit Beginn der Herrschaft der Visconti über Como in den Besitz der Herren von Mailand über. Diese bauten Montebello für ihre neuen strategisch-militärischen Bedürfnisse aus. Die Festung wurde von hohen Mauern umgeben, die mit ghibellinischen Zinnen verziert und mit Ecktürmen versehen waren. An der Ostseite musste jedoch ein tiefer Graben ausgehoben werden, über den eine hölzerne Zugbrücke gelegt wurde.
Wie bei Castel Grande waren die Erweiterungs- und Untermauerungsarbeiten in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts (1462-1490) für den Herrschaftssitz von Montebello besonders wichtig. Im Zuge dessen wurde vor allem eine zweite, massivere und stärkere Wehrmauer mit runden Türmen errichtet. An der Ostseite wurden ausserdem ein Aussenwerk und eine hohe Ringmauer zum Schutz der Burg vor Angriffen errichtet.
Montebello, die ebenfalls von mindestens einem vom Herzog ernannten Kastellan bewacht wurde, gilt daher als wesentlicher Bestandteil des Verteidigungssystems von Bellinzona. Von der rautenförmigen Festung gingen im Norden und im Süden zwei weitere Mauern ab, welche die mittelalterliche Stadt gemeinsam mit dem Castel Grande zu Verteidigungszwecken umgaben.